Ein Krankenhausaufenthalt ist nie wirklich „geplant“ – selbst wenn ein Termin feststeht, bleibt oft ein Gefühl von Unsicherheit. Was muss ich mitnehmen? Was ist überflüssig? Und was gibt mir ein Stück Zuhause in der fremden Umgebung?

Ich selbst stand vor genau dieser Frage, als mein erster! eigener Krankenhausaufenthalt anstand. Mit dieser Packliste möchte ich dir helfen, dich gut vorbereitet und sicher zu fühlen – körperlich und emotional. Es geht nicht nur um Kleidung oder Pflegeprodukte, sondern auch um kleine Dinge, die deine Zeit im Krankenhaus angenehmer machen können.

Vorab sei gesagt, dass mir das KEM in Essen mit dem Termin der Operation sowie Voruntersuchung auch eine kleine Packliste mitgeschickt hat. So konnte ich alles was wirklich nötig war einpacken. Wäre auch zu blöd, wenn ich etwas vergessen hätte da ich rund 100 km weg entfernt wohne.

Deine ultimative Packliste

Dokumente & Organisatorisches

Diese Dinge sollten griffbereit in einer Mappe sein:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Krankenversicherungskarte
  • Einweisungsschein (vom Arzt), bitte keine Überweisung (so war es bei mir)
  • Befunde, Laborwerte, Arztbriefe (falls vorhanden)
  • Liste mit Medikamenten, die du aktuell einnimmst
  • Notfallkontakte
  • Allergiepass / Implantatepass (falls vorhanden)
  • Bargeld oder EC-Karte für Automaten / Cafeteria

Kleidung & Wäsche

Bequem und praktisch ist hier das Motto – Krankenhaus ist kein Laufsteg:

  • 2–3 bequeme Pyjamas oder Nachthemden (am besten vorne zu öffnen, gerade bei einer Brust-OP ist das essentiell)
  • Jogginghose oder Leggings
  • Weite T-Shirts oder Sweatshirts
  • Bequeme Unterwäsche (am besten aus Baumwolle)
  • Warme Socken (auch Antirutschsocken)
  • Hausschuhe oder Badeschlappen
  • Strickjacke oder Hoodie für kühlere Tage
  • Outfit für die Heimfahrt
  • Schlafmütze (für alle, die ihre Haare verloren haben)

Tipp: Je nach Dauer lohnt sich auch ein Wäschenetz oder Stoffbeutel für schmutzige Kleidung.


Hygiene & Pflege

In der Klinik gibt es meist nur das Nötigste – deine Haut und dein Wohlbefinden danken dir, wenn du auf deine Produkte zurückgreifen kannst:

  • Duschgel, Shampoo, Zahnpasta, Zahnbürste
  • Haarbürste oder Kamm
  • Deodorant (ich selber habe in der Zeit darauf verzichtet, allein schon wegen des Schnitts im Achsel-Bereich)
  • Gesichtscreme, Lippenpflege, Handcreme
  • Feuchttücher oder Intimpflegeprodukte
  • Binden / Slipeinlagen
  • Rasierer (falls gewünscht)
  • Haargummi oder Stirnband
  • Waschlappen & kleines Handtuch
  • Chemotuch für die Haare
  • Perücke

Optional: leichte Schminke, Nagelfeile, kleine Schere (je nach Klinik erlaubt)


Technik & Unterhaltung

Gerade wenn du länger im Krankenhaus bleibst, sind ein paar Ablenkungen Gold wert:

  • Handy + Ladegerät (am besten mit langem Kabel)
  • Kopfhörer für den TV
  • E-Reader, Buch oder Zeitschriften
  • Powerbank
  • Notizbuch + Stift (für Fragen an Ärzt:innen oder Gedanken)
  • ggf. Tablet oder kleines Laptop
  • Meditations- oder Achtsamkeits-App (z. B. Calm, 7Mind, Insight Timer)

Tipp: Lade dir vorher Filme, Serien oder Podcasts herunter – das WLAN ist manchmal unzuverlässig. Im KEM in Essen funktionierte es übrigens wunderbar


Snacks & Getränke

Das Klinikessen ist manchmal … naja. Darum sind ein paar eigene Vorräte sinnvoll:

  • Toppings für Joghurt: Leinsamen, Hanfsamen, Chiasamen
  • Snacks: Nüsse, Trockenfrüchte, Müsliriegel
  • Pfefferminz-Kaugummis oder Bonbons
  • Gesunde Süße: Yacon-Sirup, Dattel-Sirup, Honig

Achte darauf, ob du vor der OP nüchtern sein musst – dann erst nach Rücksprache naschen!


Emotionale Unterstützung & Wohlfühlfaktor

Gerade bei längeren Aufenthalten ist es wichtig, sich emotional etwas zu stärken:

  • Dein Lieblingskissen oder eine kleine Decke von Zuhause
  • Still-Kissen: Um den Arm hochzulegen
  • Ätherisches Öl (z. B. Lavendel), frag alternativ nach einem Lavendelkissen – im KEM Essen bietet die Naturheilkunde sowas für die Patientinnen an 🙂
  • Familienfotos oder eine Karte mit Mutmach-Spruch
  • Kuschelsocken oder Wärmflasche
  • Entspannungsmusik oder geführte Meditation
  • Affirmationen, ein Mut-Tagebuch oder ein Gebetbuch (je nach Glaube oder persönlicher Ausrichtung)
  • Ohrstöpsel gegen das Schnarchen deines Zimmernachbarn

Für die Zeit nach dem Eingriff

  • Bequeme Oberteile, die vorne zu öffnen sind; enge Oberteile sind echt kontraproduktiv da man sie auch kaum ausgezogen bekommt.
  • Kleines Kissen für unter den Arm – lindert den Druck und schützt die Operationsstelle, besonders bei Fahrten oder im Bett (meistens bekommt man ein kleines Kissen im Krankenhaus geschenkt, in Form eines kleines Herzens)

Krankschreibung

Wenn du stationär im Krankenhaus aufgenommen wirst (z. B. für eine OP, Chemotherapie oder andere Behandlungen), bist du automatisch krankgeschrieben – und zwar für die gesamte Dauer deines Aufenthalts. Die Krankenhausverwaltung oder behandelnde Klinikärztin/der Arzt stellt dir eine sogenannte „stationäre Aufenthaltsbescheinigung“ aus. Diese dient gleichzeitig als Arbeitsunfähigkeitsnachweis.

Du musst in der Regel nichts weiter tun, außer diese Bescheinigung an deinen Arbeitgeber und ggf. an deine Krankenkasse weiterzuleiten. Ganz wichtig: Die meisten Arbeitgeber rufen die Krankschreibung automatisch ab. Seit 1. Januar 2023 gibt es den digitalen Krankenschein, die eAU.

Anschlussheilbehandlung (oder: Reha)

Anfangs war ich überzeugt: „Ich brauche keine Reha.“

Zu Beginn meiner Brustkrebsbehandlung war ich felsenfest davon überzeugt, keine Anschlussheilbehandlung (AHB) in Anspruch zu nehmen. Der Gedanke, mich in einer Klinik zu erholen, fühlte sich für mich völlig falsch an. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, an einem fremden Ort zur Ruhe zu kommen. Lieber wollte ich privat in den Urlaub.

Doch mit der Zeit änderte sich meine Perspektive.

Erschöpfung nach der Therapie – körperlich und emotional

Nach Abschluss meiner Akuttherapie spürte ich, wie sehr mich die gesamte Behandlung körperlich und emotional ausgelaugt hatte. Ich war erschöpft, mein Körper hatte viel durchgemacht – und vor allem: die Ängste kamen erst richtig nach der letzten Chemo und OP. Plötzlich war da kein klarer Plan mehr, keine regelmäßigen Arzttermine – dafür aber eine große Unsicherheit. Es gab einzelne Tage, wo ich nicht mehr klar kam. Ich war mit den kleinsten Dinge überfordert.

Gleichzeitig konnte ich keinen Therapieplatz in meiner Nähe finden. Für mich war schnell klar: Ich brauche einen geschützten Ort, an dem ich zur Ruhe komme und therapeutische Unterstützung erhalte. Eine Reha mit Einzel- und Gruppentherapie erschien mir plötzlich als genau das Richtige.

Reha am Meer: Mein Wunsch wurde konkret

Als ich dann hörte, dass man eine Reha auch an der Nordsee machen kann, war ich Feuer und Flamme. Schon immer wollte ich mal nach Sylt – und warum nicht Heilung mit Meeresrauschen verbinden? Auch Borkum und Föhr kamen für mich in Frage. Ich schaute mir Videos an, visualisierte meine Zeit dort und – ja, ich gebe es zu – ich begann zu manifestieren.

Der Sozialdienst im Krankenhaus hilft beim Reha-Antrag

Direkt nach der Operation meldeten sich verschiedene Fachbereiche bei mir: Physiotherapie, Psychoonkologie und der Sozialdienst. Besonders letzterer war eine große Hilfe. Der Sozialarbeiter nahm meine Daten auf, erklärte mir das Verfahren und legte mir sogar eine Liste mit möglichen Rehakliniken zur Auswahl vor.

Ich durfte drei Wunschkliniken angeben, und entschied mich – natürlich – für Sylt, Borkum und Föhr. Kurze Zeit später bekam ich den Antrag für die Anschlussheilbehandlung zur Unterschrift vorgelegt, den der Sozialdienst dann direkt weiterleitete. Ein unkomplizierter und sehr unterstützender Prozess, der mir viel Bürokratie abgenommen hat.

Schwerbehindertenausweis nach einer Krebserkrankung: Warum er wichtig ist

Wenn du gerade eine Krebsdiagnose erhalten hast oder dich in der Therapie befindest, ist der Schwerbehindertenausweis vielleicht nicht das Erste, woran du denkst. Doch er kann dir wertvolle Vorteile bieten – und die Beantragung ist mit der richtigen Unterstützung viel einfacher, als du denkst.

Der Sozialdienst im Krankenhaus hilft dir bei der Beantragung

Neben der Hilfe bei der Reha-Beantragung oder dem Übergang in den Alltag unterstützt er auch bei formal-organisatorischen Themen wie dem Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis. Ich hatte meinen bereits zu Beginn der Erkrankung beantragt, da ich schon im Vorfeld gehört habe wie lange die Bearbeitung des Antrags dauert. Und Zeit dafür hatte ich ja auch massig. Also warum nicht sinnvoll nutzen.

Der Sozialdienst kennt sich mit den Anforderungen, Formularen und Fristen genau aus und kann:

  • mit dir gemeinsam prüfen, ob du die Voraussetzungen erfüllst (z. B. nach einer Krebsdiagnose oft GdB 50 oder mehr),
  • dir die notwendigen Anträge aushändigen oder online ausfüllen,
  • den Antrag direkt an das zuständige Versorgungsamt weiterleiten,
  • dich bei Rückfragen oder einem Widerspruch begleiten.

Ein echter Vorteil – gerade, wenn du dich während oder nach der Therapie nicht zusätzlich mit Bürokratie stressen willst.

Welche Vorteile bringt der Schwerbehindertenausweis?

Ein anerkannter Grad der Behinderung (GdB) ab 50 bringt dir eine Reihe von rechtlichen und finanziellen Erleichterungen:

Mehr Urlaubstage: Arbeitnehmer mit Schwerbehindertenstatus haben zusätzlich 5 Tage Urlaub im Jahr – gesetzlich geregelt.

Kündigungsschutz: Der Kündigungsschutz ist verstärkt: Eine Kündigung ist nur mit Zustimmung des Integrationsamts möglich.

Steuerliche Vorteile: Du kannst Steuerfreibeträge geltend machen, die sich je nach GdB staffeln – z. B. pauschale Freibeträge bei der Einkommenssteuer. Nachdem ich erfahren hatte welche Auswirkungen wurzelbehandelte Zähne für den Organismus haben können, habe ich einen Termin für eine Zahnextraktion mit Implantat gemacht. Auch hier kannst du die Kosten absetzen, genauso wie eine neue Brille…

Vorteile im öffentlichen Nahverkehr: Mit dem entsprechenden Merkzeichen (z. B. „G“) kannst du vergünstigt oder kostenlos Bus und Bahn fahren – inklusive Mitnahme einer Begleitperson in vielen Fällen. Bei Brustkrebs wird dieses Merkzeichen nicht vergeben.

Frühzeitige Rente (ohne Abschläge): Menschen mit Schwerbehinderung können zwei Jahre früher in Rente gehen – und zwar ohne finanzielle Einbußen.

Ich hoffe ich konnte dir mit diesen Tipps weiterhelfen und du fühlst dich bereit für deinen Krankenhaus-Aufenthalt. Ich drücke dir die Daumen für deine Operation.

Gesunde Grüße

Lexy <3