Der Verlust der Haare gehört zu den herausforderndsten Nebenwirkungen der Chemotherapie. Es fühlt sich an, als würde ein Teil von einem selbst verloren gehen – etwas, das uns oft Identität und Selbstbewusstsein gibt. Doch auch wenn es sich so anfühlt, als ob alles auseinanderfällt, habe ich Wege gefunden, mit diesem Verlust umzugehen. Hier teile ich meine Erfahrungen und wie ich versuche, das Beste aus dieser schwierigen Zeit zu machen.

Als ich meine Krebsdiagnose bekommen habe, sagte meine Frauenärztin direkt dass ich ohne eine Chemotherapie nicht drum herum komme. Und jeder weiß, dass man dadurch seine Haare verliert.
Zu hören, dass der Haarverlust kommen wird, ist eine der schwersten Nachrichten. Es fühlt sich an, als würde man die Kontrolle über seinen Körper verlieren. In den ersten Tagen und Wochen der Chemotherapie waren die Ängste groß. Wie werde ich mich fühlen, wenn meine Haare anfangen zu fallen? Wie werden die Menschen auf mich reagieren? Der Gedanke an die kahlen Stellen und die fehlende Mähne machte mich nervös und unsicher. Für mich war nicht der Gedanken an einer Krankheit zu sterben schlimm, sondern alle Haare zu verlieren. Meine Haare waren immer mein Ein und Alles. Ich hatte immer lange, blonde und dicke Haare. Das war meine Identität. Ohne Sie wäre ich nichts.

Doch irgendwann musste ich erkennen, dass mein Wert nicht in meinen Haaren steckt. Der Verlust der Haare ist nur eine vorübergehende Veränderung, die sich nicht auf meine Persönlichkeit oder meine Stärke auswirkt. Es mag anfangs schwer sein, doch es gibt eine Kraft, die ich in mir entdeckte, als ich die Entscheidung traf, meinen Körper und mich selbst zu akzeptieren, egal wie er sich verändert.

Das richtige Mindset


Der erste Schritt, den ich tat, war, mich mental auf diese Veränderung vorzubereiten. Ich las viel über den emotionalen Umgang mit Haarverlust und entdeckte, dass es vielen anderen Menschen genauso ging. Ich war nicht allein, und das gab mir Trost. Ich hörte auf, mich mit der Vorstellung zu quälen, wie ich ohne Haare aussehe und begann, mich auf das zu konzentrieren, was ich noch hatte – meine innere Stärke, meinen Mut und meine Entschlossenheit, den Weg der Heilung zu gehen.

Mit Perücken, Tüchern und Haarbändern durch die belastende Zeit

Natürlich habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, wie ich mit dem Haarverlust umgehen kann. Ich wusste, dass Perücken, Tücher und Mützen eine Möglichkeit sind, aber ich wollte mich nicht gezwungen fühlen, etwas zu tragen, nur um den Erwartungen anderer zu entsprechen. Ich habe gelernt, dass es vollkommen in Ordnung ist, zu tragen, was mir guttut – sei es eine schlichte Mütze oder ein hübsches, farbenfrohes Tuch. Für mich war es wichtig, etwas zu finden, das meine Persönlichkeit ausdrückt und nicht das Gefühl zu haben, mich zu verstecken. So habe ich mir direkt nach dem ersten Termin im Brustzentrum einen Termin in einem Salon gemacht, die auf Perücken spezialisiert sind. Es ist verblüffend, wie gut diese gearbeitet sind. Selbst wenn man nur auf Kunsthaar zurückgreift und das habe ich, sehen die Perücken täuschend echt aus.

Es gibt Tage, an denen der Verlust der Haare mich doch traurig macht. An diesen Tagen habe ich meine engsten Freunde und meine Familie gebraucht. Ihre Unterstützung und das Verständnis halfen mir, mich stark zu fühlen. Sie erinnerten mich immer wieder daran, dass mein Wert nicht in meinem äußeren Erscheinungsbild steckt. Ihre liebevollen Worte und Gesten trugen dazu bei, dass ich mich weniger verletzlich fühlte.

Der Haarverlust hat mich auf eine unerwartete Weise verändert. Ich habe gelernt, dass wahre Schönheit von innen kommt und dass ich durch den Verlust meiner äußeren Merkmale noch mehr über mich selbst erfahren konnte. Der Weg, den ich jetzt gehe, fühlt sich nicht nur wie ein körperlicher Heilungsprozess an, sondern auch wie ein innerer. Ich habe viel über Selbstakzeptanz und wahre Stärke gelernt.

Haarverlust ist eine der vielen Herausforderungen während der Chemotherapie. Es ist vollkommen verständlich, dass er emotional schwer zu bewältigen ist. Aber er bedeutet nicht, dass man seine Identität verliert. Es ist ein temporärer Verlust, der nicht deine ganze Geschichte definiert. Erlaube dir selbst, diese Veränderung zu akzeptieren und sie als Teil deines Heilungsprozesses zu sehen. Und erinnere dich daran: Du bist wunderschön – mit oder ohne Haare.

Das gute ist, dass die Krankenkasse eine Perücke bezuschusst. Leider muss man einen Eigenanteil zahlen. Bei meiner langen Mähne war es eine Zuzahlung von ungefähr 400€. Nicht wenig, wenn man nicht viel Geld hat. Doch mir war es wichtig mich wohl zu fühlen. Der Antrag wird durch den Salon bei der Krankenkasse gestellt und der Restbetrag vor Ort bezahlt.

Neben Kunsthaar gibt es auch noch Echthaar-Perücken, die wesentlich teurer und auch pflegeintensiver sind. Eine Kunsthaar-Perücke sollte bei täglichem Tragen nach 5-7 Tagen mit spezieller Pflege gewaschen werden. Das gute daran: Sie liegen danach wie immer. Auch wenn man durch den Regen geht liegen sie danach wieder perfekt. Der einzige Nachteil aus meiner Sicht: Die Haltbarkeit. Nach ungefähr einem halben Jahr und intensivem Tragen ist die Perücke durch. Man sollte die Spitzen auch mal zwischendurch schneiden. Da ich nie kurze Haare tragen wollte für mich eher nachteilig. Doch wer weiß – vielleicht gefällt mir ein Pixie-Cut ja doch. Und wenn nicht habe ich auch noch meine anderen geliebten Perücken von Amazon. Diese tragen ich gerne mit einem Haarband oder eine Kappe, da man die mangelhafte Qualität am Ansatz merkt. Für rund 25€ bekommst du eine neue Persönlichkeit. Ombre Locken, pinke Mähne oder braune Haare? Alles ist möglich.

Wenn du dich unsicher wegen dem Haaransatz fühlst kannst du dir Haarbänder zulegen. Es gibt sie in allen erdenklichen Farben und Mustern, so kannst du zu dem Outfit ein passendes Haarband aufsetzen. Bei Amazon findest du eine tolle Auswahl.

Bist du selber Krebspatientin? Wie bist du mit dem Verlust deiner Haare zurecht gekommen? Wie hast du diese Zeit erlebt und welche Tipps hast du rund um Haarersatz? Ich freue mich über deinen Kommentar.

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